Wie viel Taschengeld sollten Kinder bekommen? Empfehlungen je nach Altersgruppe

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Taschengeld ist für Kinder wichtig. Es vermittelt frühzeitig einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld. Zumindest in dieser Hinsicht sind sich die meisten Eltern einig. Aber wie viel Taschengeld ist nun angemessen in der Schweiz? Ab dem 1. Schuljahr beträgt das Taschengeld 4 Franken im Monat. Wie es sich steigert, kann aus der beigefügten Tabelle weiter unten entnommen werden.

Wieso brauchen Kinder überhaupt Taschengeld?

Ein Rechtsanspruch auf Taschengeld hat ein Kind nicht. Jedoch sind ein paar Franken pro Monat für die Entwicklung des Kindes wichtig. Damit die Eltern verstehen, was ein Taschengeld für Jugendliche und Kinder bedeutet, brauchen sie sich nur über eines klar zu werden. Für Kinder ist dies die einzige Einnahmequelle, um ihre Wünsche nach den eigenen Kriterien zu erfüllen. Auch aus pädagogischer Sicht ist es sinnvoll, dem Kind so früh wie möglich den verantwortungsvollen Umgang mit Geld beizubringen.

Was jedes einzelne Kind mit diesem Geld anstellt, ist typabhängig. Manche Kinder verprassen es direkt nach der Auszahlung, andere wiederum sparen es Monat für Monat, damit sie sich einen ganz besonderen Wunsch erfüllen können. Ganz egal, ob das Kind nun sparsam ist oder nicht – es ist in jedem Fall eine wichtige Finanz-Lektion für das Kind und wird so auch den späteren Umgang mit Geld prägen. Deshalb sollte auch darauf geachtet werden, dass die Höhe immer angemessen bleibt. Nicht zu wenig und auch nicht zu viel.

Wie viel Taschengeld für welches Alter?

In welcher Höhe sollte ein Grundschulkind Taschengeld erhalten? Wie viel, wenn es 7, 10 oder 16 ist? Eine erste Orientierungsstütze können Schweizer Eltern in der nachstehenden Taschengeldtabelle erhalten. Dies gilt lediglich als Empfehlung; letztendlich richtet sich der Taschengeldbetrag auch nach den Lebensverhältnissen der Eltern.

Gemäss der Taschengeld-Empfehlung der Budgetberatung Schweiz sollte bereits im ersten Schuljahr ab 6 Jahren das erste Taschengeld ausgezahlt werden. Hierbei wird mit einem Franken pro Woche angefangen und steigt kontinuierlich über die Jahre auf ca. 80 Franken je Monat.

Bis zum vierten Schuljahr reicht es vollkommen aus, wenn das Taschengeld pro Woche um einen Franken angehoben wird. Ist das Kind dann in der fünften Klasse, sollte auf eine monatliche Auszahlung umgestellt werden. Dieser Betrag sollte dann ca. zwischen 25 und 30 Franken liegen. Allmählich kann dieser Betrag dann bis zum elften Schuljahr auf bis zu 80 Franken monatlich angehoben werden. Sobald sich das Kind in der Oberstufe befindet, wird Einführung eines erweiterten Taschengeldes empfohlen. So kann der Heranwachsende schrittweise lernen, seine Ausgaben komplett alleine zu stemmen.

In der nachstehenden Auflistung sind alle empfohlenen Beträge aufgeführt. Natürlich sollten sich diese Beträge an die individuelle, finanzielle Situation anpassen.

  • 1. Schuljahr = 4 Franken
  • 2. Schuljahr = 8 Franken
  • 3. Schuljahr = 12 Franken
  • 4. Schuljahr = 16 Franken
  • 5. bis 6. Schuljahr = 25 bis 30 Franken
  • 7. bis 8. Schuljahr = 30 bis 40 Franken
  • 9. bis 10. Schuljahr = 40 bis 50 Franken
  • ab dem 11. Schuljahr = 50 bis 80 Franken

Der Umgang mit dem eigenen Geld

  • Den Geldwert kennenlernen
    Muss ein Kind aus seiner eigenen Tasche etwas kaufen oder bezahlen, erhält es ein Gefühl für wenig, preiswert und teuer. So lernt das Kind den wahren Wert von Gegenständen besser einzuschätzen, für die vorher vielleicht die Eltern aufgekommen sind.
  • Überblick behalten
    Wie viel bekomme ich für 20 Franken? Kann ich mir noch ein Eis leisten, wenn ich ins Kino gehe? Gebe ich mein Geld lieber schrittweise für Süssigkeiten aus, oder spare ich für mein Longboard?
  • Die eigenen finanziellen Entscheidungen treffen
    Spare ich für einen grösseren Wunsch oder kaufe ich mir lieber gleich ein Eis? Kaufe ich meine Kleidung in einem kleinen Geschäft oder bei einer Kette? Nehme ich das weisse oder blaue T-Shirt? Nur wenn das Kind diese Entscheidungen selbst treffen kann, wird es lernen, ob eine Anschaffung nützlich oder unnütz ist. Es wird lernen, wo es eher teuer und wo es eher günstiger ist. Ausserdem wird es lernen, wann es sich lohnt, ein teureres Produkt zu kaufen. Oder es wartet mit dem Kauf bis in den nächsten Monat, weil dort vielleicht der Schlussverkauf beginnt. Nichtsdestotrotz zählt auch die Reue bei einem Fehlkauf zu einem wichtigen Lernschritt. Genauso wie das Nutzen von Rabatten und die Freude bei Schnäppchen.
  • Vergleiche ziehen
    Vielleicht fährt eine befreundete Familie regelmässig in den Skiurlaub. Dafür leisten sie sich aber keine Markenklamotten. Mit solchen Vergleichen lernt ein Kind jedoch mit dem eigenen Geld hauszuhalten. Vielleicht kauft der beste Freund nie Fussballkarten und scheint dadurch auf dem alltäglichen Tauschgeschäft auf dem Schulhof etwas ausgegrenzt. Jedoch hat er sich von seinem gesparten Geld eine viel coolere ferngesteuerte Mini-Drohne gekauft. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass die Kinder untereinander hinsichtlich ihres Taschengeldes Vergleiche ziehen. Auch wenn dann die Diskussionen zu Hause etwas anstrengender werden könnten.

Fazit: Wer schon in Kindheitsjahren ein gewisses Gefühl für Geld entwickelt hat und am eigenen Leib erfahren hat, wie schnell das Geld zwischen den Fingern zerrinnen kann oder wie schön es sein kann, etwas in den Händen zu halten, worauf man lange gespart hat – nur der kann später auch verantwortungsvoll mit dem Geld umgehen.

Was ist wichtig beim Taschengeld?

  • Der Auszahlungstermin sollte immer am gleichen Zeitpunkt erfolgen, damit das Kind planen kann. Ob dies nun einmal in der Woche oder einmal im Monat ist, ist völlig egal. Monatliche Beträge fördern aber die Sparmotivation, weil man einen etwas höheren Betrag in den Händen hält, der zum Ansparen motiviert.
  • Das Taschengeld sollte immer pünktlich ausgezahlt werden. Es sollte vermieden werden, dass das Kind betteln muss. Das könnte das Geld mit einem negativen Abhängigkeitsgefühl verbinden.
  • Taschengeld gibt es immer. Es sollte nicht an Bedingungen, wie erledigte Hausaufgaben oder gutes Benehmen geknüpft sein. Auf jeden Fall schliesst es jedoch nicht aus, dass auch einmal mutwillig zerstörte Spielsachen des Bruders ersetzt werden müssen.
  • Das Zauberwort lautet „Angemessen“. Die wichtigste Empfehlung lautet deshalb, dass man keinesfalls zu viel geben sollte. Welcher Betrag angemessen ist, lässt sich nicht nur anhand der obigen Auflistung entnehmen, sondern hat auch viel mit den familiären Absprachen zu tun. Vielleicht wurde festgelegt, wofür das Geld NICHT ausgegeben werden soll/muss. Denn wenn ein 12-Jähriger z. B. mit seinen 30 Franken Taschengeld auch noch die Geburtstagsgeschenke für seine Freunde und seine Kleidung selbst zahlen muss, erscheint dies doch sehr wenig.
  • Es sollten klare Absprachen vorliegen, was vom Taschengeld gekauft werden soll und darf. Grundsätzlich können auch eindeutige Regeln mit den Eltern besprochen werden, wie dass keine Computer-Spiele von dem Geld gekauft werden. Aber letztendlich wird das Kind bei seiner Kaufentscheidung auch zum ersten Mal autark, sodass evtl. nicht zu viel reingeredet werden sollte.
  • Unumstritten liegt auf der Hand, dass der Höhe des monatlichen Taschengeldes beim Umgang mit Scheinen und Münzen eine grosse Bedeutung zukommt. Wenn es zu gering ausfällt, kann das Kind auch die Lust am Sparen verlieren. Es dauert einfach zu lange, sich etwas Schöneres, als billiges Plastikspielzeug kaufen zu können.
  • Wenn das Kind schon vor der nächsten Rate pleite ist heisst es: rigoros und hart bleiben! Hier empfiehlt sich ein Gespräch mit dem Kind, wie es zu dieser Situation kommen konnte und wie man diesen Notstand das nächste Mal verhindern könnte. Wenn jetzt Geld hinterhergeschossen wird, verpufft der Lerneffekt.

Noch eine andere Art der Taschengeldempfehlung nur so am Rande: Hat das Kind ein eigenes Konto, kann ein Dauerauftrag eingerichtet werden. Dies hat vor allem zwei Vorteile: Die Eltern vergessen zum einen die Auszahlung nicht so schnell und zum anderen müssen die Kids erst einmal zur Bank, um ihr Geld abholen zu können.

Mittlerweile gibt es viele verschiedene Juniorkonten. Bei dieser Art von Konten kann festgelegt werden, ob sie auch ganz alleine mit ihrer eigenen Karte einen vorher festgelegten Betrag abheben dürfen. Was auch noch wichtig ist: Zu Hause sollte ebenfalls ein fester Ort für die Aufbewahrung des Bargelds vereinbart werden. Am besten eignet sich hierzu eine Spardose, sonst sind die kleinen Münzen schnell verschwunden.