Ein Schnuller tröstet in den ersten Lebensjahren ganz wunderbar. Er beruhigt das Baby und entlastet die Eltern. Umso schwerer fällt der Abschied. Bei den meisten Kindern hört der Spaß auf, wenn man ihnen ihren heiß geliebten Nuggi wegnimmt. Der richtige Zeitpunkt für die Entwöhnung vom Schnuller will deshalb wohlüberlegt sein.
Nuggi als zweite Wahl
Das Baby weint. Die Eltern sind verzweifelt. Nichts hilft; kein Schaukeln, kein Tragen, kein Wiegen. Ein Nuggi ist die Rettung. Schnell beruhigt sich der kleine Schreihals, die Eltern atmen auf. Zum Glück gibt es Nuggis, denken sich viele Eltern dann. Sie sind so unscheinbar und schaffen es in Sekunden, das Kind zu beruhigen. Denn das Saugbedürfnis von Babys kann mithilfe eines Schnullers befriedigt werden. Das ist auch kein Problem laut Experten. Dennoch sollten Eltern ihrem Kind den Nuggi nicht unbedacht anbieten.
Für sie unlösbare Konflikte, herausfordernde Situationen und Enttäuschungen bringen Babys und Kleinkinder zum Weinen. Bevor ein Schnuller zur Beruhigung gegeben wird, sollten Eltern ihren Nachwuchs durch körperliche Nähe trösten. Oftmals hilft eine liebevolle Umarmung ihrer Bezugsperson. Wenn das Kind sich dadurch nicht beruhigen lässt, kann immer noch ein Nuggi geholt werden.
Gerade diese Situationen, die ein Kind ohne Schnuller, aber mit viel Nähe und Geborgenheit bewältigt, stärken das Selbstberuhigungssystem des kindlichen Gehirns. Dies erleichtert die spätere Entwöhnung vom Nuckel ungemein.
Schnuller abgewöhnen: Der richtige Zeitpunkt
Die Meinungen der Experten gehen bei diesem Punkt weit auseinander. Einige behaupten, das Nuckeln am Schnuller ist nach dem 6. Lebensmonat reine Gewohnheit. Andere sagen, Schnuller dienen der Stressbewältigung.
Es ist bewiesen, dass viele Kinder am Daumen lutschen, wenn sie keinen Schnuller bekommen. Und dies abzugewöhnen, gestaltet sich oft schwieriger als die Entwöhnung des Schnullers. Bis zu einem gewissen Alter ist das Schnullern völlig in Ordnung. Babys beruhigt er, Kleinkinder tröstet er. Zudem ist er eine beliebte Einschlafhilfe. Irgendwann kommt aber die Zeit, dass sich das Kind von seinem Nuggi verabschieden muss.
Denn Babys bleiben nicht lange so winzig. Und plötzlich rennt da ein Kleinkind mit Nuggi im Mund durch die Wohnung. Vielen Eltern fallen die Nachteile auf. Jeder hat wohl von seinem negativen Einfluss auf die Zahnstellung gehört. Also muss der Schnuller wieder weg. Andere Eltern sehen das entspannt und sind überzeugt, dass ihre Kinder den Nuckel mit 3 oder 4 Jahren freiwillig abgeben. Doch wann genau ist der richtige Zeitpunkt dafür? Und wie schaffen es Eltern und ihre Kinder ohne Tränen und Drama?
Egal aus welchem Material ein Schnuller ist und welche Form er hat: Wenn er zu lange verwendet wird, verformt er die Stellung der Schneidezähne. Nutzt das Kind seinen Nuggi zu lange, kann dies einen offenen Biss zur Folge haben. Dies bedeutet, der Schnuller drängt die oberen und unteren Schneidezähne auseinander.
Ein korrektes Abbeißen wird dadurch fast unmöglich. Zahnärzte und Kieferorthopäden plädieren deshalb auf die Entwöhnung vor dem dritten Geburtstag. Ein Verzicht auf den Schnuller lohnt sich sogar noch, wenn die Milchzähne sich bereits verformt haben. Denn der offene Biss schließt sich selbstständig innerhalb weniger Monate. Vorausgesetzt, der Schnuller ist weg. Bei den bleibenden Zähnen sieht es anders aus. Nimmt das Kind in diesem Alter tatsächlich noch einen Schnuller, kann es zu einer bleibenden Fehlstellung der Zähne kommen.
Schon mit zwei Jahren können Eltern deshalb allmählich an das Weglassen des Nuggis denken. Denn je früher der Schnuller abgewöhnt wird, umso leichter fällt es den Kindern. Optimal wäre es, wenn der geliebte Nuckel nur noch zum Einschlafen Verwendung findet. Um den dritten Geburtstag herum sollten Eltern spätestens den Schnuller abgewöhnen. Ähnliches gilt für das Daumenlutschen. In der Regel lassen sich die Kinder gut davon überzeugen, denn das Saugbedürfnis lässt in diesem Alter nach.
Wie werden wir den Schnuller wieder los?
Es gibt unzählige Tipps und Tricks, wie sich das Kind vom Schnuller lösen kann. Einigen Kindern fällt dies schwerer, anderen leichter. Viele brauchen eine langsame Entwöhnung, bei anderen schlägt der „kalte Entzug“ an. Was bei einem anderen Kind funktioniert, muss beim eigenen noch lange nicht klappen. Eltern sollten hier auf ihr Bauchgefühl hören und einfach ausprobieren, was für sie und vor allem ihr Kind am besten hilft.
Die langsame Aufgabe des Schnullers fällt den meisten Kindern leichter. Denn immerhin war der Nuggi bisher ihr ganzes Leben lang der ständige Begleiter. Für diesen Meilenstein des Abgewöhnens sollten sich Eltern unter Umständen mehr als ein paar Tage Zeit lassen. Selbst wenn es länger dauert, ist das absolut nicht schlimm. Vergleiche mit anderen Kindern helfen hier nicht. Jedes Kind ist ein Individuum, welches sich in seinem eigenen Tempo entwickelt.
Bevor man letztlich mit der eigentlichen Entwöhnung startet, sollte man sein Kind bewusst darauf vorbereiten, dass es sich bald von seinem Nuggi verabschieden muss. Bei vielen hilft es, den Schnuller in entspannter und gewohnter Umgebung wegzulassen. Je weniger Stress ein Kind ausgesetzt ist, umso besser funktioniert es ohne Schnuller. Wenn das Kind zuhause ist und fröhlich in sein Spiel versunken ist, braucht es ihn nicht. In einem nächsten Schritt, sobald sich der Nachwuchs daran gewöhnt hat, dass der Schnuller tagsüber zuhause weg ist, können Eltern vermitteln, dass er unterwegs nicht mehr mitgenommen wird. Auf diese Weise werden nach und nach immer mehr „schnullerfreie Zeiten“ etabliert. Dies wird fortgeführt, bis der Nuggi schließlich nur noch zum Einschlafen gebraucht wird.
Viele Kinder kommen mit dieser Herangehensweise gut zurecht. Der endgültige Abschied gestaltet sich schwieriger. Denn trotz der Tatsache, dass er kaum noch genutzt wird, für immer Lebewohl zu ihrem Nuggi zu sagen, möchten die meisten Kinder (noch) nicht. Mit den folgenden Tipps klappt die völlige Entwöhnung des Schnullers:
Den Schnuller nicht mehr anbieten
Es hört sich banal an, doch oftmals hilft es schon, den Schnuller nicht mehr zur Verfügung zu stellen. Menschen sind Gewohnheitstiere und unsere Kinder bilden da keine Ausnahme. Dies zögert in vielen Fällen den Schritt hinaus, den Schnuller vollends aufzugeben. Viele Eltern legen den Schnuller einfach weg, sprechen nicht mehr darüber und erinnern ihr Kind auch nicht mehr daran. Das kann schon ausreichend sein, damit das Kind seinen Schnuller einfach vergisst.
Die Schnuller-Fee
Die Gestaltung der Schnuller-Fee ist für die Kinder mit Fantasie und Magie verbunden. So verknüpfen Sie das Loslassen des Schnullers mit etwas Positivem. Eltern erzählen ihrem Kind, die Schnuller-Fee kommt und holt den Nuggi ab. Als Belohnung wird sie im Austausch für den Schnuller eine Überraschung bringen. Je nach Alter des Kindes kann das eine kleine Aufmerksamkeit, viele bunte Luftballons oder die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches sein. Der Fantasie für die Umsetzung sind keine Grenzen gesetzt. Es empfiehlt sich, den Schnuller nach der „Abholung“ durch die Schnuller-Fee tatsächlich zu entsorgen. Auf diese Weise können Eltern vorbeugen, dass ihr Kind nicht zufällig den Schnuller wieder findet, was die Glaubwürdigkeit der Schnuller-Fee sehr infrage stellen würde.