Wie bekomme ich Kinder früher ins Bett?

Tipps mit denen Sie Ihr Kind dazu bringen früh schlafen zu gehen - Ins Bett ohne Probleme

Je später der Abend, desto aufgedrehter die Kinder. Das macht es schwer, zur Ruhe zu finden. Kinder sind kreativ und finden immer eine passende Ausrede, um nicht ins Bett gehen zu müssen.

Doch warum möchte der Nachwuchs nicht schlafen gehen? Und wie schaffe ich es, das Zubettbringen harmonisch und ohne Frust zu gestalten? Wir geben Tipps zum Ausprobieren, wie Kinder früher ins Bett gehen und friedlich einschlafen.

Den Grund für Verzögerungen finden

Morgen ist wieder Kindergarten, jetzt geht es ab ins Bett!“
„Das Buch kannst du dir am nächsten Tag weiter anschauen, du musst jetzt ins Bett!“
„Heute Abend gibt es keine Geschichte mehr. Es ist schon zu spät!“

Die Abendroutine wird zur nervlichen Geduldsprobe und endet nicht selten mit weinenden Kindern und erschöpften Eltern. Das Zubettbringen gestaltet sich oftmals mühsam. Abends werden die vielfältigen Eindrücke des Tages verarbeitet. Hinzu kommen manchmal Ängste und Sorgen. Es kann auch sein, dass das Kind einfach noch nicht müde ist. Also erfindet es gute Gründe, um den Schlaf weiter zu verzögern.

Es hat Durst oder noch Hunger, muss erneut Pipi, obwohl es vor dem Anziehen des Schlafanzugs schon auf der Toilette war oder sucht ganz dringend ein Kuscheltier, das mit ins Bett muss. Nun sind die Eltern gefragt und müssen der Ursache auf den Grund gehen. Sobald sie herausgefunden haben, woran es an diesem Abend hakt, wird es einfacher, die Kinder schlafen zu legen.

In vielen Fällen setzen Eltern ihre Kinder unbewusst unter Druck. Besonders, wenn es ums Schlafen geht. Der Tag war anstrengend, das Kind soll möglichst einfach und schnell schlafen gehen, um dann noch den Haushalt zu schaffen oder selbst müde ins Bett zu fallen.

Es kann sein, dass Mama und Papa deshalb selbst angespannt oder gereizt sind, sobald die Abendroutine beginnt. Wenn Eltern mit Sorge daran denken, was passiert, wenn das Licht im Kinderzimmer gelöscht wird, spürt dies der Nachwuchs sofort. Kinder sind sensibel und merken genau, wenn die Gemütslage ihrer Eltern kippt. Das spiegelt sich im Verhalten der Kinder wider.

So bereitet man Kinder auf die Nacht vor:

  • Wir als Eltern sind der Ruhepol unserer Kinder. Es ist wichtig, Gelassenheit und Ruhe auszustrahlen.
  • Ungefähr eine Stunde vor dem eigentlichen Zubettbringen beginnt die Ruhezeit. Dabei wird nicht mehr durch die Wohnung getobt. Fernseher und Tablet bleiben aus.
  • Kurz vor dem Umziehen kann eine Kuscheleinheit eingebaut werden. Diese wird mit dem Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte verknüpft.
  • Die Absicht, dass jetzt Schlafenszeit ist, muss den Kindern klar und ruhig kommuniziert werden. Sie sollen sich in dieser Phase wohlfühlen.
  • Gewohnheiten und beliebte Rituale sollten beibehalten werden. Das gibt den Kindern Sicherheit.
  • Probleme oder belastende Themen sollten nicht direkt vor dem Einschlafritual besprochen werden. Das könnte das Kind zu sehr aufwühlen sein und das Einschlafen zusätzlich erschweren. Eine Ausnahme ist es, wenn das Kind von allein davon anfängt und reden mag. Dann müssen sich die Eltern Zeit dafür nehmen und entsprechende Lösungen finden.

Die optimale Schlafumgebung

Wenn das Einschlafen besser klappt, spricht nichts gegen das Modell Familienbett. Gerade Babys benötigen die Nähe zu den Eltern. Wenn das Kind älter wird, kann man es mit sanften Schritten an sein eigenes Bett gewöhnen. Viele Kinder schlafen schon besser, wenn das Bett mit im elterlichen Schlafzimmer steht.

Das Kinderzimmer sollte immer ein Ort der des Rückzugs sein. Es ist leicht zu verdunkeln und ruhig gelegen. Totale Stille hingegen ist nicht notwendig, denn die Alltagsgeräusche stören das Kind in der Regel nicht.

Wichtigstes Kriterium für eine gute Schlafumgebung: Das Kind muss sich sicher und geborgen fühlen. Für eine geruhsame Nacht sollten Eltern ihren Kindern eine ruhige Schlafumgebung schaffen. Manche Kinder möchten zum Einschlafen ein Licht haben, an dem sie sich orientieren können. Denn kleine Kinder fürchten sich erst recht, wenn das Licht von einer auf die andere Sekunde ausgeschaltet wird.

Die helle Deckenbeleuchtung bleibt ausgeschaltet, dafür kann man ein Nachtlicht leuchten lassen oder die Zimmertür anlehnen. Das schafft zusätzliche Sicherheit. Eine andere Möglichkeit ist ein Dimmer am Lichtschalter. Er mildert den Lichtschein langsam, bis es schliesslich dunkel ist und das Kind friedlich eingeschlafen ist. Andere Kinder schlafen besser in einem abgedunkelten Zimmer ein.

Vor dem Schlafengehen wird das Kinderzimmer gut gelüftet. Die Raumluft darf nicht zu trocken sein. Auch die richtige Matratze spielt eine grosse Rolle dabei, Kinder früher ins Bett zu bringen. Sie sollte nicht zu weich sein, denn Kinder schlafen eine lange Zeit auf ihr. Eltern sollten darauf achten, dass sich Fernseher, Handys oder Tablets nicht in der direkten Schlafumgebung des Kindes befinden.

Selbstvertrauen am Tag fördert die Nachtruhe

Kinder, die in ihrer Eigenständigkeit unterstützt werden und ihr Selbstbewusstsein aufbauen können, erlangen schneller das benötigte Selbstvertrauen, welches für die Nacht „stärkt“. Wenn die Kleinen Nähe und Sicherheit erfahren, sobald sie danach suchen, bekommen sie die Bestätigung, dass sie sich geborgen und sicher fühlen können. Ein Kind, welches am Tag die Erfahrung macht, dass es sich auf sein Umfeld verlassen kann und gleichzeitig ermutigt wird, eigene Schritte zu gehen, entwickelt nach und nach ein Gefühl der Selbstständigkeit.

Es ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich das Kind auch nachts weniger schnell allein fühlt und lernt, allein wieder einzuschlafen. Natürlich gibt es hin und wieder Situationen, in denen die Kleinen besonders anhänglich sind und nicht ins Bett gehen wollen. Eltern sollten ihren Kindern gegenüber geduldig und nachsichtig sein. Wenn sie ihnen zeigen, dass sie sich geliebt und geborgen fühlen können, geht diese Phase von selbst vorbei. Dies bildet eine gute Grundlage für ein erfolgreiches Zubettbringen.

Aufregende Spiele und ausreichend Bewegung, besonders an der frischen Luft, fördern den Schlaf der Kleinen. Sie sammeln tagsüber eigene Erfahrungen, erleben Abenteuer und spielen fantastische Spiele. All das sorgt für Müdigkeit am Abend. Jedes Kind ist anders und hat seinen individuellen Bewegungsbedarf. Dennoch sollte dieser täglich gedeckt sein. Am besten können Eltern ihre Kinder draussen auslasten. Da spielt auch das Wetter keine Rolle, nur die richtige Kleidung. Nicht nur körperlich wollen Kinder gefördert und gefordert werden, auch die geistige Auslastung ist wichtig. So sind sie am Abend zufrieden und müde – und das frühe Zubettbringen klappt einwandfrei.

Feste Rituale vor dem Einschlafen

Um eine Gewohnheit zu etablieren, sind feste Abläufe unverzichtbar. Während der Abendroutine können Eltern Rituale einbauen, die ihrem Kind dabei helfen, eine eigene Schlafgewohnheit zu erlernen. Das können unterschiedliche Handlungsweisen sein. Sie sollten das Kind stets beruhigen und auf das Einschlafen vorbereiten.

Beispielsweise sind ein warmes Bad am Abend, eine kleine Kuscheleinheit oder das Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte zu empfehlen. Auch das gemeinsame Blättern in einem Buch ist eine gute Möglichkeit, das Kind früher ins Bett zu bringen. Ein weiteres Einschlafritual kann ein Hörspiel sein. Gerade ältere Kinder, die schon in die Schule gehen, können dadurch besser abschalten.

Wenn Kinder im Bett durstig sind und dies als Vorwand nehmen, nicht schlafen zu müssen, hilft eine Wasserflasche am Bett. Der Nachwuchs hat die Möglichkeit zu trinken, ohne dafür extra aufstehen zu müssen.

Bedürfnisse nicht ignorieren

Damit Kinder früher ins Bett gehen, müssen sie das Einschlafen mit etwas Positivem verknüpfen. Niemals sollten sie schlafen als etwas betrachten, das sie tun müssen, sondern was sie tun dürfen. Positive Bestärkungen für erholsamen Schlaf können zum Beispiel sein:

„Schlaf ist wichtig, dabei erholt sich dein Körper. Dann bist du morgen fit für die Schule!“
„Im Bett ist es total gemütlich. Wir kuscheln eine Runde, dann wird geschlafen!“
„Dein kleiner Körper will gross und stark werden. Dafür braucht er genügend Schlaf!“

Gerade jüngere Kinder verstehen noch nicht, warum sie schlafen sollen. Ihnen muss vermittelt werden, dass sie in einer sicheren Umgebung sind und nichts Schlimmes passiert, sobald sie schlafen. Wenn Kinder schwer in den Schlaf finden, versuchen es viele Eltern mit einer körpernahen Einschlafbegleitung. Die Nähe beruhigt die Kleinen und sobald sie fest eingeschlafen sind, können sie ins eigene Bett gelegt werden.

Unter gar keinen Umständen sollten Eltern das Weinen ihres Kindes ignorieren. Kleinkinder sind weder hinterlistig noch täuschen sie etwas vor. Ihnen macht die plötzliche Dunkelheit und das Alleinsein Angst. Wenn Eltern das Zimmer verlassen und dann noch die Tür schliessen, kann dies Verlustängste auslösen.

Aus diesem Grund sollten sie immer zurückkehren, wenn sie ihr Kind jammern oder weinen hören und das Zimmer erst verlassen, sobald es sich beruhigt hat. Für Kinder sind diese Verlustängste immer begründet und sollten deshalb von den Eltern immer ernst genommen werden. Eine vielversprechende Möglichkeit nach dem Beruhigen ist, dem Kind zu erklären, dass nichts passiert, wenn Mama und Papa das Kinderzimmer verlassen. Des Weiteren können Eltern ihrem Kind versprechen, dass sie vor ihrem Zubettgehen noch einmal nach ihm sehen.

Auf diese Weise lernt es, dass es nicht allein ist und kann mit einem positiven Gefühl einschlafen.