Zähneknirschen bei Kindern – Was tun? Ursachen, Folgen, Behandlung

Kind mit Aufbissschiene wegen Zähneknirschen

Das Aufeinanderreiben der Zähne ist unter Kindern eine weit verbreitete und meist harmlos verlaufende Angelegenheit. Zum Schutz vor Folgeschäden sollte man aber trotzdem auf Ursachenforschung gehen.

Der folgende Artikel zeigt die Hintergründe und die verschiedenen Behandlungsmethoden – von der Schutzschiene bis zu Entspannungstechniken für zu Hause – auf.

Zähneknirschen beim Kind – die Ursachen

Die Ursachen für das Zähneknirschen (Bruxismus) können unbedenklich oder behandlungsbedürftig sein.

Solange, bis die Kinder ihre bleibenden Zähne bekommen, ist der Bruxismus ein oft gesehenes Verhaltensphänomen. Das hängt zum einen damit zusammen, dass der Kauapparat nicht gleichmässig wächst. Durch die zeitversetzten Wachstumsschübe kann es zu sogenannten Störkontakten kommen.
Zum anderen testen die Kinder ihre Milchzähne und die Beissbewegungen unter anderem im Wege des Zähneknirschens gründlich aus.

Wenn ältere Kinder mit den Zähnen knirschen, gibt es häufig ein behandlungsbedürftiges kieferorthopädisches Problem (Zahn- und/oder Kieferfehlstellung). Der Bruxismus älterer Kinder ist also ein Thema, dessen Ursache von einem Zahnmediziner abgeklärt werden muss.

Sollte das Kind tagsüber mit den Zähnen knirschen, deutet dieses Verhalten auf multifaktorielle Ursachen, wie familiären Stress, Angst oder schulische Probleme hin.

Bruxismus und seine Folgen

Zähneknirschen ist ein Verhaltensphänomen, das zwar nicht zwingend Auswirkungen auf den Körper nehmen muss, aber durchaus körperliche Beschwerden verursachen kann.

Zu den möglichen Folgen gehören

  • der Zahnschmelzabrieb und damit der vorzeitige Verschleiss
  • Schmerzen im Kiefer und der Kopfpartie
  • Fehlbelastung des Kiefergelenks
  • Überbeanspruchung der Nacken- und Kaumuskulatur
  • Lockere Zähne
  • Erhöhte Schmerz- und Temperaturempfindlichkeit
  • Sehbeeinträchtigung
  • Ohrenpfeifen
  • Schwindelgefühl
  • Übelkeit
  • Karies

Spätestens sobald das Kind Symptome entwickelt, ist es zur Vermeidung von Folgeschäden wichtig, gezielt gegen die Ursache des Zähneknirschens vorzugehen.

Die Behandlungsmöglichkeiten der Schulmedizin

Bevor der Zahnarzt weitere Schritte einleitet, wird er das Gebiss des Kindes zunächst auf bereits entstandene Schäden (Lockerung, Abrieb, Risse usw.) kontrollieren.

Eine der Behandlungsmethoden kann das stellenweise Abschleifen des Zahnschmelzes sein.

Meistens sieht der Behandlungsplan jedoch den Einsatz einer sogenannten Aufbisschiene vor. Diese wird aus Plastik in verschiedenen Härtegraden gefertigt und individuell an die Zähne des Kindes angepasst. Mithilfe der Schutzschiene sollen sich etwaige Schmerzen mindern, der Zahnverschleiss gestoppt werden und sich die Kaumuskulatur entspannen.

Die Aufbisschiene wird vor allem zum Schutz der permanenten Zähne eingesetzt. Deshalb nutzt man diese Behandlungsmethode meist bei Kindern ab einem Alter von neun Jahren.

Gewöhnlicherweise wird die Anwendung über Nacht empfohlen.

Natürliche Mittel gegen Zähneknirschen durch Stress

Die Tatsache, dass das betroffene Kind auch tagsüber mit den Zähnen knirscht, deutet darauf hin, dass der Bruxismus psychische Ursachen hat. Stress ist nämlich nicht nur eine mentale Belastung, er richtet teilweise auch körperliche Schäden, zum Beispiel an den Zähnen an.

Solch ein Fall kann nicht rein medizinisch gelöst werden, sondern erfordert sowohl privaten Einsatz als auch interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Die nachfolgende Liste beinhaltet einige natürliche Methoden, die beim stressbedingten Zähneknirschen zur Verfügung stehen:

  1. Der Besuch bei einem Kindertherapeuten.
  2. Stressbedingtes Zähneknirschen tritt häufig im Rahmen einschneidender Veränderungen, wie der Einschulung oder einem Umzug auf. Hier kann es bereits helfen, wenn eine erwachsene Bezugsperson Verständnis für die Sorgen des Kindes äussert und mit ihm über dessen Ängste spricht.
  3. Kinder knirschen manchmal mit den Zähnen, wenn sie sich konzentrieren oder gedankenverloren sind. Um eine andere Bewusstseinsebene zu öffnen, kann die verbale Unterbrechung sinnvoll sein.
  4. Um den allgemeinen Stresspegel zu senken, empfiehlt es sich Entspannungsrituale (wie die allabendliche Gutenachtgeschichte oder beruhigende Einschlaflieder) in den Alltag zu integrieren.
  5. Fernseher und Tablet strahlen teils gebündelte und teils schwer zu verarbeitende Reize aus. Um das Zähneknirschen schnell in den Griff zubekommen, ist es ebenfalls wichtig, Stressfaktoren dieser Art zu reduzieren.

Entspannungsübungen für Kinder

Obgleich Kinder entsprechend ihres Alters nur wenig Verantwortung übernehmen, kann ihr Alltag trotzdem sehr belastend sein. Die klassischen Auslöser dafür sind Leistungsdruck, Reizüberflutung, ein straffer Zeitplan, Veränderung und Streitereien. Entspannungstechniken für Kinder können in Hinblick auf die Psyche des Kindes sehr gesundheitsfördernd sein.

Beispiel 1: Traumreise

Fantasiereisen zählen zu den Entspannungstechniken, die man ohne Zusatzmaterial umsetzen kann. Durch das Vorlesen einer Geschichte versucht der Erwachsene eine Traumwelt zu kreieren, in die das Kind gedanklich eintauchen kann. Durch den erzählerischen Fokus werden beim sogenannten autogenen Training körperliche und mentale Empfindungen in Einklang gebracht. Das geschieht beispielsweise durch die bildhafte Wortwahl, durch Atemtechniken und dadurch, sich körperliche Eindrücke (Beispiel: Schwere- oder Wärmegefühl) vorzustellen.

Die Fantasiereise setzt sich aus bildlichen Erzählungen zusammen, die das Kind mit positiven Emotionen verknüpft. Dadurch soll ein wohliger Allgemeinzustand entstehen, sodass das Kind seine Ängste von sich schieben kann.

Beispiel 2: Mandala

Malen ist eine tolle Möglichkeit, um sich ganz auf das vor einem liegende Bild zu fokussieren. Mandalas haben gegenüber Blankoblättern den Vorteil, dass sie symmetrische und abstrakte Formen enthalten und damit thematisch auf ein bestimmtes Thema ausgerichtet sind.

Durch das gleichmässige Ausmalen der vorgefertigten Formen, schweifen die Kinder nicht so schnell in ihre Sorgen ab. Damit ein Gefühl von Ruhe aufkommen kann, ist es aber auch wichtig, dass die räumliche Umgebung zum Malen passt (keine Störgeräusche, kein Fernsehgerät, kein Durchgangsverkehr).

Die meditative Wirkung des Mandala-Ausmalens kann eine stärkere Wirkung entfalten, wenn das Kind nicht wahllos vorgeht, sondern systematisch (beispielsweise von innen nach aussen) malt.

Fazit

Zähneknirschen ist bei Kindern bis zu einem gewissen Alter und Ausmass vollkommen normal. Sollte es aber länger oder verstärkt vorkommen, gibt es sowohl die Möglichkeit einer Aufbissschiene, als auch natürliche Mittel um den eventuell dahinterliegenden Stress abzubauen.